von Karlheinz Reimann,

geschrieben im Dezember 2016


Aus meiner Kindheit in Kleinolbersdorf nach dem Ende des Krieges habe ich den von Pferden mit Glockengeläut gezogenen Schneepflug noch in Erinnerung. Der große, hölzerne, schwergewichtige Spitzpflug, dessen Seitenteile in der hinteren Hälfte entsprechend der Straßenbreite ausgestellt werden konnten, war von der Gemeinde angeschafft worden. Nach Verträgen mit Bezahlung nach Stunden sorgten Bauern des Ortes mit ihren Pferden und diesem Schneepflug dafür, dass die Straßen im Ort stets offen blieben – für die Bauern eine willkommene Winterarbeit.

Die Gemeinde war selbständig und für alle Belange selbst zuständig. Früh am Morgen musste die Hauptstraße, oben von der Zschopauer Straße und unten im Sternmühlental bis zum Hammergrund geräumt werden. Später, oft erst gegen Mittag, kam der Schneepflug in die Nebenstraßen und in die Siedlung Gartenstadt. Niemand beklagte sich damals über die späte Zeit am Tag. Autos, meist mit Holzgasgenerator, waren nach dem Krieg ohnehin eine Seltenheit auf den Straßen. Wie das zu dieser Zeit in Altenhain geregelt war, weiß ich nicht mehr.

Später in der DDR-Zeit, als seit 1972 Altenhain und Kleinolbersdorf in einer Gemeinde verbunden waren, wurden die Ortsdurchgangsstraßen - jetzt Kreisstraßen – zentral durch den Winterdienst von Karl-Marx-Stadt mit Räum- und Streufahrzeugen der Stadt bearbeitet. Die LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) übernahm den Winterdienst auf den inneren Straßen der Dörfer, meist mit Schiebeschild am Traktor. Oft wurde da nur geräumt, seltener gestreut, was für die Umwelt oft kein Nachteil, aber bei Glatteis schon problematisch war.

Winter Gartenstadt 1 Winter in der Gartenstadt am 29. Dezember 2010.     (Bild: Karlheinz Reimann)

  Winter in der Gartenstadt

Im Winter 2010 gab es auch bei uns noch Schnee.      (Bild: Karlheinz Reimann)


Für die 1990 neugewählte Gemeindevertretung war es eine der ersten Aufgaben, den Winterdienst innerorts auf eine neue Basis zu stellen. Für den damals neu gegründeten Bauhof – zeitweilig waren hier über 20 Arbeitskräfte tätig – wurde noch 1990 ein gebrauchtes Unimog-Nutzfahrzeug von Mercedes angeschafft, das bereits im Winter 1990/91 zum Einsatz kam. Damit begann eine neue Ära des Winterdienstes in unseren beiden Dörfern, die bis heute in hervorragender Weise anhält. Zwar musste in diesen 26 Jahren die Technik bereits erneuert werden, aber die Stammbesatzung der Technik ist bis heute und trotz Eingemeindung nach Chemnitz geblieben: René Rösler und Ingo Hoborka. Sie haben es nicht immer einfach, morgens um 4:00 Uhr Ausschau zu halten und zu entscheiden, ob vor Ort der Winterdienst erforderlich ist oder nicht, damit andere auf dem Weg zur Arbeit möglichst gepflegte und sichere Straßenverhältnisse vorfinden. Dafür gebührt den beiden auch einmal ein herzliches Dankeschön für ihren unermüdlichen Einsatz, persönlich unsere besten Wünsche verbunden mit der Hoffnung auf weitere Jahre mit zuverlässigem Winterdienst bei uns.